Hausarbeit und Ausbeutung: zur feministischen Kritik am Marx'schen Arbeitsbegriff

Bauböck, Rainer (March 1988) Hausarbeit und Ausbeutung: zur feministischen Kritik am Marx'schen Arbeitsbegriff. Former Series > Forschungsberichte / Research Memoranda 245

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Abstract

Zusammenfassung (thesenform): (1) als arbeit koennen solche taetigkeiten bezeichnet werden, in denen gebrauchswerte oder dienstleistungen produziert werden, die sozial als nuetzlich und notwendig normiert sind. (2) hausarbeit und subsistenzproduktion sind sozial normierte, gebrauchswertorientierte arbeiten, deren resultate nicht unmittelbar in einen austauschprozess eingehen. (3) die produktion und reproduktion von arbeitskraft im kapitalismus enthaelt immer zwei komponenten notwendiger arbeit:erstens arbeit, die gueter und dienste erzeugt, die im austausch gegen lohn auf maerkten erworben werden, zweitens hausarbeit und subsistenzproduktion in haushalten, die im tauschwert der arbeitskraft nicht enthalten sind, sondern unentgeltlich geleistet werden. hausarbeit und subsistenzproduktion in arbeiterhaushalten hat daher einen spezifischen doppelcharakter: sie ist rein gebrauchswertorientierte arbeit, da es keine maerkte gibt, auf denen ihre resultate oder dienste gegen ein wertaequivalent ihrer eigenen verausgabung eingetauscht werden koennen. sie ist zugleich tauschwertorientierte arbeit, da sie notwendig ist, um die ware arbeitskraft fuer den arbeitsmarkt zu produzieren. mit dieser besonderen form der tauschwertorientierung gehtsolche arbeit in die kapitalistische verwertung der ware arbeitskraft ein. (4) der ueberschuss der fuer die (re)produktion der arbeitskraft notwendigen arbeit ueber die im wert der ware arbeitskraft enthaltene arbeit kann als ausbeutung der hausarbeit und subsistenzproduktion analog zur ausbeutung durch mehrarbeit im betrieb analysiert werden. dem kapital stehen drei strategien zur erhoehung der mehrwertrate zur verfuegung: erstens innerhalb der produktion die absolute steigerung der mehrarbeitdurch verlaengerung der arbeitszeit oder intensivierung der arbeit; zweitens in der verknuepfung von reproduktion der arbeitskraft und produktion die relative steigerung der mehrarbeit durch erhoehung der produktivitaet jener arbeiten, die gueter und dienste herstellen, die im wert der arbeitskraft enthalten sind drittens innerhalb der reproduktion die indirekte senkung des werts der arbeitskraft durch ausdehnung der hausarbeit und subsistenzproduktion. (5) die ausbeutung der hausarbeit und subsistenzproduktion in der reproduktion der arbeitskraft ist im oekonomischen system des kapitalismus strukturell angelegt. die konkrete historische form, die sie angenommen hat, beruht auf der geschlechtsspezifischen arbeitsteilung. diese stellt ein herrschaftsverhaeltnis der maenner ueber die frauen dar, das sich in der kapitalistischen oekonomie bestaendig reproduziert, aber nicht selbst oekonomisch begruendet ist.;

Item Type: IHS Series
Date Deposited: 26 Sep 2014 10:34
Last Modified: 19 Sep 2024 08:43
URI: https://irihs.ihs.ac.at/id/eprint/245

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