Gastroenterologische und hepatologische Versorgung in Österreich – eine Gap-Analyse

Riedel, Monika; Fößleitner, SophieORCID: https://orcid.org/0000-0002-8952-7196; Koisser, Lea; Röhrling, Gerald and Czypionka, ThomasORCID: https://orcid.org/0000-0002-3381-1075 (2023) Gastroenterologische und hepatologische Versorgung in Österreich – eine Gap-Analyse. Journal für Gastroenterologische und Hepatologische Erkrankungen, 21, pp. 119-130. https://doi.org/10.1007/s41971-023-00173-0

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Abstract

Hintergrund: Aufgrund der hohen Krankheitslast nimmt die Gastroenterologie und Hepatologie in Österreich eine bedeutende Rolle in der Gesundheitsversorgung ein, dennoch wird sie kaum untersucht und unterliegt keiner Planung. Ziel der Studie ist es, die aktuelle Versorgungssituation zu ermitteln und den zukünftigen Bedarf im Jahr 2030 zu prognostizieren.

Methode: Um Angebot und Nachfrage des aktuellen Versorgungsstand abzubilden, werden Daten aus fünf administrativen Quellen analysiert. Der zukünftige Bedarf wird basierend auf dem aktuellen Angebot und Nachfrage mittels einer Gap-Analyse prognostiziert, bei welcher der aktuelle Stand bis 2030 fortgeschrieben wird. Dies erfolgt anhand eines Stock-flow-Modells auf der Angebotsseite, und auf der Nachfrageseite wird in eine Nachfrage nach ärztlicher Kapazität „übersetzt“.

Ergebnisse: Im Basisjahr 2021 zeigt sich ein hoher Altersdurchschnitt der Ärzteschaft, insbesondere bei jenen im niedergelassenen Bereich (konkret: unter Vertrag bei der Österreichischen Gesundheitskasse, ÖGK). Diese werden bis 2030 teilweise oder zur Gänze ausscheiden, wodurch sich ein hoher Bedarf an Absolventinnen und Absolventen mit einschlägiger fachärztlicher Ausbildung ergibt. Gleichzeitig nimmt die Prognose eine Steigerung der Nachfrage um 0,8% bis 2,4% pro Jahr an. Der Gap-Analyse zufolgewerden 78 Ärztinnen und Ärzte imintramuralen Bereich (ausschließlich angestellt) bis 2030 benötigt sowie 144 bis 188 mit ÖGK-Vertrag. Weiters gibt es einen Bedarf in unbekannter Höhe an Ärztinnen und Ärzten mit (1) Doppeltätigkeit (angestellt und niedergelassen ohne ÖGK-Vertrag), (2) Vertrag bei anderen Kassen oder (3) ausschließlicher Wahlarzt-Tätigkeit. Im selben Zeitraum werden ca. 240 Absolvierende nachrücken, welche gerade den Bedarf in den beiden berechneten Gruppen decken, nicht aber den Gesamtbedarf.

Schlussfolgerung: Aus der Prognose ergibt sich eine Lücke an Ausgebildeten, um die Versorgung auf heutigem Niveau sicherzustellen. Noch nicht berücksichtigt sind aber Mehrbedarfe durch eine Steigerung der Qualität, zum Beispiel im Sinne der geplanten Vorsorgekoloskopie in ganz Österreich. Eine Attraktivierung des Fachs für junge Medizinerinnen und Mediziner wäre wichtig. Selbst wenn dies gelingt, kann der demografische Wandel aber zu einer Verknappung an Ausbildenden führen.

Due to the high burden of disease, the field of gastroenterology
and hepatology plays a significant role in health provision in Austria, yet it is
underrepresented in research and planning. The aim of the study is to determine the current level of demand and supply and to forecast capacity needs up to the year 2030.

Item Type: Article in Academic Journal
Keywords: Kapazitätsplanung, Bedarfsrechnung, Ärztebedarf, Personal, Projektionsrechnung; Capacity planning, Demand calculation,Demand for specialists, Human resources, Forecast
Research Units: Health Economics and Health Policy
Date Deposited: 10 Nov 2023 07:58
Last Modified: 19 Sep 2024 08:55
DOI: 10.1007/s41971-023-00173-0
ISSN: 1728-6271
URI: https://irihs.ihs.ac.at/id/eprint/6750

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