Czypionka, ThomasORCID: https://orcid.org/0000-0002-3381-1075 (June 2014) Gesundheitsreform: Der menschliche Faktor. Former Series > IHS Standpunkt – Position 24, 9 p.
Standpunkt_24_Gesundheitsreform_0714.pdf
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Abstract
Mit ihrem Zielsteuerungssystem hat die Gesundheitsreform die politisch machbarste, wenn auch nicht die optimale Lösung, nämlich eine Bereinigung der verfassungsmäßigen Kompetenzverteilung, erreicht. Der Preis ist ein sehr stark planerisches System, das aufpassen muss, wie es zu den notwendigen Innovationen kommt. Es läuft außerdem Gefahr, den menschlichen Faktor außer acht zu lassen. Das Gesundheitswesen als komplexes soziales System mit tiefverwurzelten institutionellen Eigenheiten kann nicht in wenigen Jahren runderneuert werden.
Inhaltlich geht die Reform die richtigen Dinge an. Die Stärkung der Primärversorgung hat das Potenzial, die Gesundheit der ÖsterreicherInnen und die Versorgungsqualität insgesamt deutlich zu verbessern. Eine echte Primärversorgung ist aber nicht bloß ein „Hausarzt neu“, sondern kommt, wenn ernst gemeint, einem Totalumbau unseres Gesundheitswesens gleich, was speziell Österreich vor große Herausforderungen stellt, da die Voraussetzungen dafür in vielerlei Hinsicht nicht gegeben sind. Zudem bringt eine Stärkung der Primärversorgung notwendigerweise eine gewisse Einschränkung des beliebten derzeit ungehinderten Zugangs zu nahezu allen Stufen der Versorgung mit sich. Statt schneller Erfolge bei der Umsetzung, die keiner echten Primärversorgung entsprechen, sollte die Gesundheitspolitik sich vor allem zunächst den tieferliegenden Voraussetzungen dafür zuwenden. Es gilt zudem, die Menschen mehr als bisher über die Absichten zu informieren und die im Gesundheitswesen vor Ort Tätigen sowie die Bevölkerung nicht zu überfordern und in die kommenden Veränderungen einzubeziehen.
Item Type: | IHS Series |
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Date Deposited: | 09 Apr 2015 08:52 |
Last Modified: | 19 Sep 2024 08:50 |
URI: | https://irihs.ihs.ac.at/id/eprint/3207 |