Ein Beitrag zu einer volkswirtschaftlichen Verhaltenstheorie

Hödl, Erich (September 1968) Ein Beitrag zu einer volkswirtschaftlichen Verhaltenstheorie. Former Series > Forschungsberichte / Research Memoranda 25

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Abstract

Durch das dargelegte geschlossene konzept, das fuer eine computer - simulation gedacht ist, scheint unserer ansicht nach ein instrument gewonnen zu sein, das nicht mehr von entscheidungslogiken ausgeht, um zu einer "optimalen wirtschaftspolitik" zu gelangen, sondern die tatsaechlichen volkswirtschaftlichen ablaeufe mit mehr oder weniger grosser genauigkeit beschreibt, und prognosen fuer beliebige zeitraeume erstellen kann. auf die vorgaenge, die in den einzelnen sektoren ablaufen und nicht als sektorenaggregat in erscheinung treten, konnten wir nicht eingehen, obwohl die kenntnis der ablaeufe fuer die parameterschaetzung wichtig ist. wir glauben durch die verhaltensmaessige beschreibung vom normativismus der nationaloekonomie als wissenschaft abgegangen zu sein, beschreiben aber wohl die durch den normativismus in der mikrooekonomie (z .b. lineares und nichtlineares programmieren) hervorgerufenen realen tatbestaende. auf die fragen der praktischen einfuehrung dieses konzeptes als wirtschaftspolitisches instrument ist nicht sehr ausfuehrlich eingegangen worden, da sich in der quantitativen wirtschaftspolitik ueberall aehnliche probleme stellen. hinsichtlich des erarbeiteten relativierten gleichgewichtskonzeptes, das statt den zwei angefuehrten auch beliebig viele dimensionen haben kann, sei noch folgendes gesagt: wenn dieses konzept gilt - und wir glauben, dass es die wirtschaft so zu beschreiben vermag, dass die wirtschaftspolitik daraus einen nutzen ziehen kann - dann haben wir den ansatz zu einer oekonomischen technologie erarbeitet, denn es zeigt uns das verhalten unseres wirtschaftssystems. es mag sich aber herausstellen, dass wir mit unserer wirtschaftsordnung in einen zustand geraten, der uns nichtwillkommen ist, denn wir beschreiben mit einer technologie nur die realitaet, in der auch die verschiedenen , in unserem wertsystem nicht als positiv anerkannten fakten (z.b. uebermaessige werbung, ausspielen der position der staerke zur benachteiligung anderer, usw.) enthalten sind. es ist darum schon oefter die behauptung aufgestellt worden, deshalb brauche man eine normative oekonomik. dabei wurde allerdings von allen eine "bessere" normativierung angeboten. sicherlich muss beim heutigen stand der sozialwissenschaften in der wirtschaftspolitik teilweise normativ vorgegangen werden. fuer die wissenschaftliche untersuchung der gesellschaftlichen vorgaenge, in welche die wirtschaft eingebettet ist und stark von ihnen bestimmt wird, muss eine analyse zu jenem phaenomen ueberleiten, das wohl eine wesentliche rolle in der frage was in der wirtschaft durchgesetzt wird, spielt und ueber das wir nicht sehr viel wissen, die macht. dabei ist macht sowohl als ursache guter und schlechter auswirkungen gemeint. es werden sich dann die ueber die macht eingeschleussten normativen elemente erkennen lassen. jene normativen elemente, die der zur gleichen zeit vorhandenen gesellschaft nicht erwuenscht sind, koennen - wenn es die machtkonstellationen und friktionen erlauben - fallengelassen werden und andere, heute vielleicht normativ erscheinende fakten, muessen in eine die realitaet beschreibende theorie uebernommen werden, die wertfrei ist. inwieweit die deskriptiven theorien historisch zu relativieren sind, sei hier nicht behandelt. obwohl dies auch viele probleme ungeloest lassen wird, werden dadurch die wirklichen sozialen vorgaenge klarer und einige derzeit vorhandene schwierigkeiten beseitigt werden koennen, denn die groesse der verhaltenskoeffizienten alpha und ny im zeitablauf kann die machtkonstellationen offen zutage treten lassen.;

Item Type: IHS Series
Date Deposited: 26 Sep 2014 10:34
Last Modified: 19 Sep 2024 08:42
URI: https://irihs.ihs.ac.at/id/eprint/25

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